Am Samstag, den 04.03.23 wurde traditionell die Saison am Niederrhein eröffnet mit dem „Grünkohl Meeting for Old Open British Cars“ auf dem Marktplatz vor dem Dom in Xanten. Fast konnte die Veranstaltung wegen „Umweltauflagen“ der Stadt in diesem Jahr nicht stattfinden, aber durch das Veto des Veranstalters wurde es doch noch genehmigt. Trotz des noch sehr kalten und trüben Wetters kamen einige unerschrockene Oldtimer-Besitzer vom Niederrhein nach Xanten. Die nachfolgenden Fotos zeigen einige Fahrzeuge.
Besonders vorgestellt werden soll aber ein seltenes britisches Fahrzeug:
Alvis 12/60 von 1931
Der Alvis 12/60 war ein PKW, den Alvis von 1931 bis 1932 als Sportversion des Modells 12/50 fertigte.
Der Wagen hatte einen Vierzylinder-Reihenmotor mit hängenden Ventilen. Der im Unterschied zum Modell 12/50 mit zwei SU-Vergasern ausgestattete Motor mit 1645 cm³ Hubraum leistete 52 bhp (38 kW) bei 4500/min.
Der 12/60 war als zweitürige Limousine oder zweitüriger Sports Tourer (Roadster) verfügbar. Die Starrachsen vorn und hinten waren an halbelliptischen Blattfedern aufgehängt. Die Ausführungen TK und TL unterschieden sich durch ihre Räder. Die Höchstgeschwindigkeit betrug je nach Aufbau ca. 120 km/h. Bis 1932 waren 229 Stück entstanden.
Im Modellprogramm von Alvis hatte der 12/60 im engeren Sinne weder einen direkten Vorgänger noch Nachfolger. Er trug dem Umstand Rechnung, dass das im Jahr zuvor vorgestellte Modell 12/50 TJ länger, komfortabler, schwerer und damit weniger sportlich als sein Vorgänger war. Der 12/60 setzte indirekt die Tradition des 1929 eingestellten Sportmodells 12/50 SD und der als Nachfolger vorgesehenen kurzen Frontantriebsmodelle FWD FA und FD fort, passte im Gegensatz zu diesen jedoch nicht mehr in die populäre 1,5-Liter-Klasse, die auch für den Motorsport bedeutsam war. Andererseits deckte der 12/60 die Lücke ab, die Ende 1930 entstanden war, als das sportliche Sechszylindermodell Silver Eagle SD durch den längeren und komfortableren Silver Eagle SE ersetzt worden war. Die Tradition eines relativ kompakten, sportlicheren Vierzylindermodells griff Alvis nach dem 12/60 erst wieder 1937 mit dem 12/70 auf.
Die Classic Days 2022 im Green Park Düsseldorf – das verrückte und stilvolle Klassiker- und Motorfestival versprach allen Besuchern, Fans und Gästen auch in diesem Jahr am ersten Augustwochenende (05.-07.08.2022) vielfältigen Oldtimerspaß für die ganze Familie. Die 100% originalen Classic Days – veranstaltet und ausgerichtet vom ehrenamtlichen Verein Classic Days e.V.
Beim Besuch am Samstag, den 06.08.22 enstanden wieder einige Fotos. In einer Auswahl davon werden besondere Fahrzeuge hier kurz vorgestellt.
Jaguar S.S.1 Four Light Saloon 1935
English and Swiss History of my Jaguar S.S.l 1935 (four light saloon)
Das Auto wurde am 11. Jan 1935 an Mr. Murray Watt mit dem Kennzeichen AAR 401 ausgeliefert. Letzter bekannter Besitzer u. Sammler von ‚Oldtimer Jaguars‘ Mr. Robert Danny hat die Fahrzeug-Reste 1974 erworben. Eigentlich hatte Mr. R. Danny die Absicht aus den Überresten wieder einen fahrbaren Jaguar herstellen zu lassen. Leider hat die Immobilien-Krise 1975 in England dies aber verunmöglicht. Mr. Danny war gezwungen die Sammlung aufzulösen. Ca. 1988 gingen die Überreste an Mr. David Barber (als Sammler von Jaguar Oldtimer über die Landesgrenzen bekannt). Es war aber in der damaligen Suuation fast unmöglich das Fahrzeug professionell zu restaurieren. Die Überreste des Jaguar S.S.1 standen in einer denkmalgeschützten Anlage und mussten aus Platzgründen verkauft werden. Letzter Besitzer vor Robert Dalle muss Mr. Roger Nicolls gewesen sein (1969 Eintrag im Registration Book). Im März 1993 hat Mr D. Barbar die Überreste im Magazin „Classic Cars“ unter Modell 1935 S.S.1, zum Verkauf ausgeschrieben (eigentliches Zugpferd im Inserat war aber ein Jaguar S.S.90 als zweisitziger Sportwagen, der um einiges mehr Wert verkörpert wie ein S.S.1). Ein Schweizer hat die Überreste des S.S.1 gekauft und in unser Land importiert. Im Jahr 2002 habe ich den Jaguar S.S.1, oder was vom ihm übrig geblieben ist, entdeckt und nach wiederholtem Nachfragen im Januar 2003 übernommen. Nach sorgfältigem Zerlegen wurde der Holzaufbau komplett ersetzt und die Blechteile repariert. 80% der alten Konstruktion konnten gerettet werden. Das Chassis und die Aufhängungsteile wurden komplett restauriert. Nach 6 Jahren (ca. 7.000 Arbeitsstunden) wurde das Fahrzeug rechtzeitig fertig, um am Concorso Elegenza in Villa D’Este (2009) ausgestellt zu werden.
Leichtbau Maier ist ein weitgehend unbekannter deutscher Automobilkonstrukteur aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Ingenieur Friedrich Eugen Maier aus Berlin entwarf und baute in den 1930er Jahren mindestens einen Autoprototyp und brachte ihn in den Verkehr.
Es war ein Kleinwagen mit einem 20-PS-DKW-Heckmotor, der später gegen den Motor eines VW-Käfers ausgetauscht wurde. Der Entwickler hatte für damalige Zeiten revolutionäre Details eingebaut: einen höhenverstellbaren Fahrersitz (patentiert im Mai 1938), mitlenkende Scheinwerfer, ein höhenverstellbares Fahrwerk, einen selbsttragenden geschlossenen Wagenkasten (patentiert im Juli 1932). Insgesamt meldete Maier für die Autoentwicklung 12 Patente in Deutschland sowie weitere in den USA und Großbritannien. Auf dem Typenschild finden sich die folgenden Hinweise: „Fabrikat Leichtbau Maier. Wagen-Nummer LM 050 1/35; Motor-Nummer 386418; 20 PS; Bohrung 76; Hub 76; Gewicht 684 kg; Gesamtgewicht 1034 kg“.
Der Berlin-Rom-Wagen VW Typ 60 K 10 bzw. Porsche Typ 64 war ein Sportwagen, den das Konstruktionsbüro von Ferdinand Porsche im Frühjahr 1939 nach früheren Plänen auf der Basis des KdF-Wagens (Volkswagen) entwickelte. Anlass war die für den Herbst 1939 geplante Fernfahrt von Berlin nach Rom, ein Gegenstück zu der populären Rallye Lüttich–Rom–Lüttich.
Äußerlich unterschied sich der Berlin-Rom-Wagen vom KdF-Wagen, dem späteren VW Käfer, durch eine Stromlinienkarosserie aus Aluminium (Länge ca. 4,15 m). Den Entwurf zeichnete Erwin Komenda, während die Konstruktion des Aufbaus maßgeblich eine Arbeit von Porsches Mathematiker Josef Mickl war. Um einen schmalen Dachaufbau zu ermöglichen, befand sich der Fahrersitz fast in Fahrzeugmitte, sodass für den Beifahrer nur ein schräg nach hinten versetzter Notsitz blieb. Alle vier Radausschnitte waren abgedeckt. Die vorderen Abdeckungen hatten an der Innenseite Rollen, damit sie bei starkem Lenkeinschlag von den Rädern nach außen gedrückt werden konnten. Im Bug des Fahrzeugs lagen hintereinander zwei Reserveräder; der Motor war wie beim VW-Käfer als Heckmotor hinter der Hinterachse eingebaut.
Der damals als gering geltende Luftwiderstand mit einem cw-Wert von 0,385 und das geringe Gewicht erlaubten bei einer langen Getriebeübersetzung oder langen Übersetzung des Achsantriebs und mit dem später von zunächst 35 PS auf rund 40 PS leistungsgesteigerten Motor eine Spitzengeschwindigkeit von 173,5 km/h bei 4000/min. Dies ist jedoch ein theoretischer Wert, da die Beschleunigung für ein Rennen bei einer solchen Auslegung mit einem Vierganggetriebe zu gering gewesen wäre. Die tatsächliche Höchstgeschwindigkeit in der Praxis dürfte bei etwa 145 km/h gelegen haben.
Die Peerless Cars Ltd. war ein britischer Automobilhersteller, der 1957 bis zur Pleite 1960 in Slough (Berkshire) den Peerless herstellte. Der Prototyp dieser sportlichen Limousine hieß anfangs Warwick und wurde von Bernie Rodger für die Firmengründer John Gordon und James Byrnes entworfen. Zu Produktionsbeginn 1957 benannte man den Wagen in Peerless um. Er hatte die Mechanik des Triumph TR3, eingebaut in einen Rohrrahmen mit De-Dion-Hinterachse. Die Karosserie des attraktiven 4-Sitzers bestand aus GFK. Der Wagen zeigte ein gutes Leistungsvermögen, war aber teuer in der Herstellung und die Fertigungsqualität entsprach nicht den gleich teuren Modellen großer Hersteller. Nach rund 325 Exemplaren wurde die Fertigung 1960 eingestellt.
Bernie Rodger zog noch einmal eine Produktion des äußerlich wenig veränderten Fahrzeugs mit großer, vorne angeschlagener Fronthaube, einem steiferen „Space-Frame“-Chassis und einem überarbeiteten Armaturenbrett als Warwick auf. John Gordon und Jim Keeble nutzten den Peerless-Space-Frame als Basis für den 1960 vorgestellten Gordon GT mit Chevrolet-Motor und einer Karosserie, die von Giugiaro entworfen und von Bertone gebaut wurde. Ab 1964 wurde daraus der Gordon-Keeble.
Das sechste British Cars & Motorcycles Meeting – BCMM fand am 17. Juli 2022 wieder in Krefeld statt. Das Sommertreffen lockte fast 180 britische Fahrzeuge an die Niederrheinhalle.
Bei schönstem Sonnenschein trafen sich viele Enthusiasten aus Rhein und Ruhr zum Fachsimpeln, Staunen und Bewundern.
Einige ausgewählte Fahrzeuge werden hier nun kurz vorgestellt.
Rolls Royce 20/25 HP 1934
Der Rolls-Royce 20/25 hp war ein Pkw, den Rolls-Royce von 1929 bis 1936 als Nachfolger des 20 hp baute. Der „kleine Rolls-Royce“ war eigentlich für Kunden gedacht, die sich selbst ans Steuer setzen wollten, aber viele Fahrzeuge wurden an Kunden mit Chauffeur verkauft. In sieben Jahren entstanden 3827 Stück. Der Rolls-Royce 20/25 hp tauchte in mehreren Filmen und Fernsehserien auf.
Der Bentley S3 ist ein Oberklasse-Pkw-Modell von Bentley. In der Standardausführung mit Werkskarosserie wurde das Fahrzeug als viertürige Limousine von 1962 bis 1965 produziert. Die Premiere erfolgte auf der Mondial de l’Automobile im Oktober 1962. Der äußerliche Hauptunterschied zum Vorgänger S2 bestand im neuen Frontdesign, mit nun vier statt zwei Scheinwerfern. Dies stellte auch den Übergang zum komplett erneuerten Design des Nachfolgers T1 dar. Mit den neuen Scheinwerfer wurde die Leistung von 120 auf 150 Watt erhöht, wodurch die Ausleuchtung um etwa 230 Meter erhöht und die Streuung des Abblendlichts verbessert werden konnte. Außer dem neuen Scheinwerferdesign änderte sich die Front durch den um 1,5 Zoll (ca. 3,8 cm) niedrigeren Kühlergrill; neugestaltete Kotflügel mit separaten Blinkern (zuvor in den Zusatzscheinwerfern integriert), sowie verkleinerten Stoßstangenblenden (auch am Heck).
Ford Popular war die Modellbezeichnung zweier Kleinwagengenerationen von Ford of Britain. Die schwach ausgestatteten und technisch veralteten Popular waren jeweils die preiswertesten Personenwagen und zeitweise auch die günstigsten Neuwagen aus britischer Produktion. Sie basierten auf älteren Ford-Anglia-Modellen und dienten als Einsteigerfahrzeuge. Die Bezeichnung Popular wurde auch für australische Ford-Modelle verwendet; die dort als Popular verkauften Autos weichen von den britischen Fahrzeugen gleichen Namens ab.
Der erste Ford Popular wurde zwischen 1953 und 1959 in England gebaut. Er trägt die werksinterne Bezeichnung 103E und wird inoffiziell wegen seiner schmalen und hohen Kühlermaske auch als Upright (aufrecht) bezeichnet. Der 103E ist weitgehend identisch mit dem von 1948 bis 1953 produzierten Anglia E494A, der seinerseits technisch und stilistisch auf das 1932 eingeführte Ford Model Y zurückgeht. Die technische Basis des Popular 103E war damit bei Markteinführung bereits 21 Jahre alt.
Der MG J-Type wurde von MG von September 1932 bis März 1934 gebaut. Der 2-türige Sportwagen wurde durch einen Motor mit obenliegender Nockenwelle (ohc) angetrieben, wie er im Wesentlichen schon im Morris Minor und Wolseley Ten sowie von 1929 bis 1932 im MG M-Type verwendet wurde, hier in überarbeiteter Version mit Querstromzylinderkopf. Die Motorkraft wurde über ein unsynchronisiertes Vierganggetriebe an die Hinterräder weitergeleitet. Das Fahrgestell stammte vom MG D-Type und besaß vorne wie hinten an halbelliptischen Blattfedern aufgehängte Starrachsen, die mit Hartford-Reibungsstoßdämpfern versehen waren. Der Wagen hatte einen Radstand von 2184 mm und eine Spurweite von 1.087 mm.
Der J2 war die meistverkaufte Ausführung der Baureihe, ein Zweisitzer für den Straßenverkehr. Frühe Fahrzeuge hatten schmale, fest montierte Radkotflügel, aber 1933 erhielten sie die langen Kotflügel, die für alle MG bis zum TF der 1950er-Jahre typisch waren. Die Höchstgeschwindigkeit eines Serienmodells lag bei 104 km/h, ein für die Zeitschrift The Autocar speziell hergerichtetes Exemplar erreichte 131 km/h. Die Wagen kosteten £ 199 Sh 10, es entstanden 2083 Stück. Für einen Aufpreis von £ 12 Sh 12 erhielt der Käufer folgendes Zubehör: Temperaturanzeige, elektrische Uhr, Lederriemen für die Motorhaube und Schutzgitter für die Scheinwerfer.
Etwa 700 Old- und Youngtimer sowie zahlreiche Besucher trafen sich beim Wasserschloss in Voerde am Sonntag, den 19.09.2021 zum zweiten Oldtimerfestival der NOSW (Niederrheinische Oldtimergemeinschaft Schermbeck & Westfalen e.V.).
Hier nur eine kleine Auswahl von Besucherfahrzeugen:
Viele weitere Fotos findet man auf der Website der NOSW und bei flickr.com:
Der Automobil- und Motorradsport Club Duisburg wurde 1950 gegründet. Erfolgreich waren und sind wir in fast allen Bereichen des Motorsports. Zahlreiche Clubmitglieder sind in der Oldtimer Szene unterwegs, ob mit ihren Young- und Oldtimern oder in der Organisation von Oldtimer Rallyes.